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Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork /
Mobile Jugendarbeit Saar e.V.

Die LAG Streetwork / Mobile Jugendarbeit ist seit 2011 eine unabhängige Organisation von Fachkräften der Sozialarbeit auf Landesebene.

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Streetwork
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Über uns

LAG Streetwork

Die LAG Streetwork / Mobile Jugendarbeit ist seit 2011 eine unabhängige Organisation von Fachkräften der Sozialarbeit auf Landesebene. Der Verein fördert das Persönlichkeitsbild und die Fachlichkeit, die Vernetzung und Zusammenarbeit, die Bündelung der Kompetenzen, sowie Qualität und Akzeptanz von Streetwork / Mobiler Jugendarbeit.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork / Mobile Jugendarbeit Saarland verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Mitglied werden kann jeder, der im Arbeitsfeld tätig ist, sowie Organisationen und Träger. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der passiven Mitgliedschaft für alle, die die Arbeit der LAG unterstützen möchten. Die LAG vertritt die Interessen ihrer Mitglieder und versteht sich auch als „Netzwerk“, welches die Kolleg*innen bei Fragen berät und bei Bewältigungen der Anforderungen unterstützt.

Aktuelles aus unseren Projekten:
Aufsuchende Soziale Arbeit Völklingen

ROAD TO OSLO

Als ich 2018 bei der Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Völklingen angefangen habe, hätte ich niemals damit gerechnet, dass eines Tages in meinem Büro zwei Fußball-Nationalspieler Deutschlands sitzen würden. Einer der beiden ist Deniz S. Seine Geschichte ist außergewöhnlich. Nicht nur, weil er ein talentierter Fußballspieler ist, der im Sommer bei einer Weltmeisterschaft in Oslo (Homeless World Cup) teilnehmen darf, sondern auch, weil er den Weg zu uns gefunden hat, als er dringend Unterstützung benötigte.

Deniz kam vor einem Jahr zu uns in die Beratung, als er sich in einer schwierigen Lebenssituation befand. Die Aufsuchende Soziale Arbeit richtet sich an Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind oder bereits auf der Straße leben. Unsere Arbeit folgt dem Motto „hingehen statt wegsehen“. Das bedeutet, wir suchen gezielt Menschen auf der Straße und an öffentlichen Plätzen auf, um ihnen unsere Hilfe anzubieten. Oft befinden sich diese Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten, haben wenige Perspektiven und befinden sich am Rande der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, ihnen wieder eine Möglichkeit zu geben, ein Stück Selbstbestimmung und Sicherheit zurückzugewinnen.

Deniz, der damals noch in einer unsicheren Wohnsituation lebte, hatte das Gefühl, alleine keinen Ausweg aus seiner Situation zu finden. Zu uns zu kommen war für ihn bereits ein großer Schritt, da er seine Scham überwinden musste. Er suchte nicht nur eine eigene Wohnung, sondern auch einen Ort, an dem er wieder Halt finden konnte. Zu diesem Zeitpunkt konnte er sich kaum vorstellen, wie seine Zukunft aussehen solle, geschweige denn, dass er eines Tages an einem internationalen Fußballturnier teilnehmen würde.

Im Haus der Diakonie Völklingen bieten wir offene Sprechstunden an, in denen sich jeder Rat suchen kann, der Unterstützung benötigt. Genau diese Gelegenheit nutzte Deniz. Mit unserer Unterstützung, fand er nicht nur eine eigene Wohnung mit eigenem Mietvertrag, sondern auch den Mut, seine Ziele weiter zu verfolgen.

Zu den regelmäßigen Freizeitangeboten der Aufsuchenden Sozialen Arbeit gehört auch ein offenes Fußballtraining, das bei gutem Wetter einmal wöchentlich in Völklingen stattfindet. Für Deniz war das ein weiterer Schritt, um nicht nur sein Leben zu stabilisieren, sondern auch seinen Traum vom Fußballspielen wieder aufleben zu lassen. Fußball war schon immer eine Leidenschaft von ihm, und trotz seiner persönlichen Herausforderungen blieb er dem Sport treu. Für ihn stellt Fußball, wie für viele andere, eine Möglichkeit dar, das eigene ich zurückzustellen und gemeinsam mit den Mitspielern ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Erfolg ist im Mannschaftssport nur dann möglich, wenn sich alle an den gemeinsamen Plan halten. Außerdem bedeutet Fußball die Gelegenheit alle eigenen Probleme für einen kurzen Moment zu vergessen, die Herkunft und Zukunft egal sein zu lassen und einfach kurz frei zu sein.

Im Oktober 2024 gab es dann für Deniz und viele andere ein besonderes Highlight: Ein Turnier in Freiburg, die deutsche Meisterschaft im Straßenfußball. Hier hatten Spieler und Teams aus unterschiedlichsten Städten Deutschlands und sogar der Schweiz, mit verschiedenen sozialen Hintergründen die Möglichkeit, sich zu messen. Für viele war es eine Gelegenheit, sich auf einer großen Bühne zu präsentieren – eine Bühne, die sonst nicht für sie vorgesehen ist. Die Teilnehmer, viele von ihnen wohnungslos, psychisch krank oder suchtkrank, konnten durch den Straßenfußball etwas erreichen, was ihnen zuvor verwehrt geblieben war: Anerkennung und Respekt. Der sportliche Erfolg steht bei diesem Turnier nicht im Mittelpunkt, sondern das faire Miteinander.

Doch es kommt noch besser. Im Jahr 2025 wird die Weltmeisterschaft im Straßenfußball in Oslo stattfinden, und Deniz wird mit dabei sein. Er und ein weiterer Spieler unseres Teams aus Völklingen wurden am letzten Turniertag vom Bundestrainer in den Kader berufen. Für viele ist es mehr als nur ein Turnier – es ist die einmalige Chance, sein Land zu repräsentieren, Mut und Motivation zu tanken und einen Schritt in ein neues Leben zu gehen. Für Deniz wird es definitiv ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer neuen Zukunft sein.

Diese Reise zeigt, wie wichtig es ist, nicht wegzusehen, sondern hinzusehen und denjenigen zu helfen, die am meisten Unterstützung brauchen. Es ist auch ein Beispiel dafür, wie Sport, in diesem Fall Straßenfußball, Sicherheit und Kraft bieten kann. Nicht nur, um körperliche Fitness zu fördern, sondern auch, um das Selbstbewusstsein zu stärken, soziale Bindungen zu schaffen und den Menschen eine Stimme zu geben, die sonst keine Bühne erhalten würden.

Für viele, wie Deniz, ist dies die Chance, an etwas Großem teilzuhaben – und es ist genau das, was wir bei der Diakonie versuchen zu ermöglichen.

Faust 18+

Aktuelles aus unseren Projekten:
Streetworker Landkreis Merzig-Wadern

Erfolgreiche Projekte im Rahmen des Allerland Förderprogramms

Im Rahmen des Allerland Förderprogramms, das sich für die Förderung ländlicher und strukturschwacher Gegenden einsetzt, konnte Streetwork Merzig-Wadern im Rahmen einer ersten Förderphase im letzten Jahr bereits drei Projekte unter der Reihe „Culture Factory“ erfolgreich durchführen: „Kreatives Schreiben im Eisenbahnwagon“, „Techno-Töpfern im Kino“ und „Farbrausch, das Kunstprojekt“.

Diese Projekte haben nicht nur das kulturelle Leben in unserer Region bereichert, sondern auch die Teilnehmenden aktiv in den Gestaltungsprozess einbezogen. 

Die Auswahl der Projekte erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den jungen Menschen. Durch eine gezielte Umfrage auf Instagram hatten alle Interessierten die Möglichkeit, ihre Wünsche und Vorschläge zu äußern und somit die Projekte zu benennen, die für sie von Bedeutung sind. Darüber hinaus konnten sie bei der Gestaltung der Werbe-Flyer und der Durchführung der Projekte mitwirken.

Jedes der Projekte wurde speziell für die Zielgruppe entworfen und war durchweg gut besucht. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, in einer kreativen Umgebung neue Fähigkeiten zu erlernen und sich auszutauschen. Um die Qualität der Angebote zu sichern und kontinuierlich zu verbessern, wurden nach jedem Projekttag Feedback-Bögen verteilt. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv und lieferten wertvolle Einblicke in die Wahrnehmung sowie die Wünsche der Teilnehmenden.

Ein häufig geäußerter Wunsch war die Sehnsucht nach weiteren Angeboten dieser Art. Viele Teilnehmer bemerkten, dass es in der Region nur wenige bis gar keine vergleichbaren Projekte gibt, und äußerten den Wunsch, regelmäßige Veranstaltungen in diesem kreativen Rahmen zu erleben. Auch die externen Projektleitungen bestätigten, dass sie gerne weiterhin solche Projekte durchführen möchten. Sie konnten die jungen Menschen nicht nur für die Themen begeistern, sondern auch ein Umfeld schaffen, in dem Kreativität und Gemeinschaft gefördert werden.

Die positiven Erfahrungen und die rege Teilnahme an diesen Projekten zeigen, wie wichtig und notwendig solche kulturellen Angebote für unsere Region sind. Wir freuen uns darauf, im Rahmen des Allerland Förderprogramms / der Culture Factory auch in Zukunft weitere kreative Projekte zu realisieren und somit einen wertvollen Beitrag zur Stärkung des kulturellen Lebens und der Gemeinschaft in ländlichen Gebieten zu leisten. Bleibt also gespannt auf kommende Projekte!

Bündnis für ein Zeugnisverweigerungsrecht

Die LAG Streetwork/ Mobile Jugendarbeit Saar e.V. ist seit 2024 Mitglied im Bündnis Zeugnisverweigerungsrecht (ZVR). Das Bündnis Zeugnisverweigerungsrecht ruft auf Grund der Ereignisse in Karlsruhe zu Spenden auf. Die Sozialarbeitenden im Fanprojekt Karlsruhe wurden auf Grund von verweigerten Aussagen zu Geldstrafen verurteilt und sind somit vorbestraft. Im Sinne der Solidarität wollen wir sowohl die Sozialarbeitenden des Fanprojektes, als auch das Bündnis unterstützen. Hierfür teilen wir den Spendenaufruf des Bündnis Zeugnisverweigerungsrechtund freuen uns über weitere Spenden.

Infos über das Ereignis in Karlsruhe findest du hier: https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/718/schweigen-fuers-vertrauen-strafe-fuers-prinzip-9939.html