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Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork /
Mobile Jugendarbeit Saar e.V.

Die LAG Streetwork / Mobile Jugendarbeit ist seit 2011 eine unabhängige Organisation von Fachkräften der Sozialarbeit auf Landesebene.

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Über uns

LAG Streetwork

Die LAG Streetwork / Mobile Jugendarbeit ist seit 2011 eine unabhängige Organisation von Fachkräften der Sozialarbeit auf Landesebene. Der Verein fördert das Persönlichkeitsbild und die Fachlichkeit, die Vernetzung und Zusammenarbeit, die Bündelung der Kompetenzen, sowie Qualität und Akzeptanz von Streetwork / Mobiler Jugendarbeit.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork / Mobile Jugendarbeit Saarland verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Mitglied werden kann jeder, der im Arbeitsfeld tätig ist, sowie Organisationen und Träger. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der passiven Mitgliedschaft für alle, die die Arbeit der LAG unterstützen möchten. Die LAG vertritt die Interessen ihrer Mitglieder und versteht sich auch als „Netzwerk“, welches die Kolleg*innen bei Fragen berät und bei Bewältigungen der Anforderungen unterstützt.

Veranstaltungen:

Aktuelles aus unseren Projekten:
Homeless World Cup

Homeless World Cup Oslo 2025

Vom 28. bis 30. August 2025 war ich Teil einer ganz besonderen Welt, in der mehr als nur Fußball gespielt wird. Der Homeless World Cup ist weit mehr als ein Turnier – es ist ein Ort der Hoffnung, der Begegnung, der zweiten Chancen. Hier treffen sich Teams aus aller Welt, deren Spielerinnen und Spieler mit schweren Lebensgeschichten anreisen: Menschen, die obdachlos sind, Gewalterfahrungen gemacht haben, mit Suchterkrankungen kämpfen, psychische Herausforderungen meistern oder sich aus dem Einfluss von Drogenkartellen befreien.

Doch sobald man die Spielfläche am Hafen von Oslo betritt, spürt man etwas Magisches. Die Atmosphäre ist elektrisierend – egal ob Regen oder Sonnenschein, die Tribünen sind voll, die Menschen lachen, klatschen, singen. Und nach jedem Spiel feiern beide Mannschaften gemeinsam mit dem Publikum – es gibt keinen Verlierer, nur Verbundenheit und gegenseitigen Respekt. Der sportliche Ehrgeiz und Erfolg spielt eine Rolle, aber eben nicht die Größte. Hier geht es um Gemeinschaft, Würde und einen Moment der Freiheit.

Und so ereignen sich die besonderen Momente Abseits des Spielfeldes: Ein Mittagessen zwischen Schottland und der Schweiz, gemeinsame Kaffeepause mit Litauen und Costa Rica, eine spontane Tanzeinlage der Südafrikaner im Park, Trikottausch zwischen Deutschland und Japan – lauter kleine Szenen voller Wärme und Menschlichkeit. Man sieht es den Spielerinnen und Spielern an: Sie sind dankbar, hier zu sein. Für viele ist es die erste Reise überhaupt. Sie dürfen loslassen, Kraft schöpfen, neue Perspektiven entdecken – und einfach Mensch sein, für eine Woche ohne Vorurteile, ohne Stigmatisierung.

Was für ein unvergessliches Erlebnis! Drei Tage lang durfte ich den Homeless World Cup in Oslo hautnah miterleben – und als Zuschauer mit dabei sein, bei einem sehr bedeutsamen Moment in der Geschichte des Straßenfußballs und für den afrikanischen Kontinent.
Am 30.08.2025 geschieht etwas Außergewöhnliches: Die ägyptischen Männer gewinnen sensationell gegen Portugal, und kurz zuvor holen sich die Frauen aus Uganda den Sieg gegen Mexiko. Zum allerersten Mal in der Geschichte dieses Turniers kommen sowohl der Weltmeister als auch die Weltmeisterinnen aus Afrika.

Auch unsere deutsche Nationalmannschaft war mit dabei – mit Deniz aus Völklingen als Teil der Nationalmannschaft – und belegte einen starken 32. Platz. Und das, obwohl in Deutschland der Straßenfußball noch rein ehrenamtlich organisiert wird, mit lediglich ein bis zwei Trainingslagern zur Vorbereitung. Im Gegensatz dazu hatte beispielsweise das ägyptische Team eine achtmonatige Vorbereitung.

Was hier zählt, ist nicht nur der Sport, sondern das, was er möglich macht: Hoffnung. Zusammenhalt. Neubeginn. Für die Spielerinnen und Spieler ist der Homeless World Cup mehr als ein Turnier – es ist eine lebensverändernde Chance. Und für mich als Sozialarbeiter und Zuschauer war es ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.

Aktuelles aus unseren Projekten:
Der FRIDAY-CLUB als JUGEND – TREFF - ORT

 

Unser oberstes Ziel war es, die Gruppe der 12-17 Jährigen offensiv anzusprechen, da wenig passgenaue Angebote für diese Zielgruppe im Landkreis existieren.

Der Generation, die sich jetzt im Jugendalter befindet fehlte es coronabedingt an Austausch-, Treff- und Erfahrungsräumen. Daher war ein wichtiges Ziel des Friday-Clubs den Teenagern diese „Räume“ zu schaffen und ihnen, heraus aus dem kindlichen Kontext, erste Schritte in Richtung Freiheit und jugendlichem Experimentieren zu bieten.

Durch die Corona-Schutzmaßnahmen erfuhr der öffentliche Raum eine klare Absage als anerkannter Treffpunkt und wurde von den Jugendlichen bis heute nicht mehr als dieser angesehen.

Oft finden Erlebniswelten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Vereinen oder anderen Institutionen, wie Schulen statt. Darüber hinaus haben Treffen im privaten Raum ebenfalls an Bedeutung verloren. Digitale Welten ersetzen zum Teil „face-to-face“- Treffen.

Mit dem Friday-Club wollten wir live vor Ort einen „Raum“ für Jugendliche schaffen. Als Ort wurde sich für den Elements-Club in Saarlouis entschieden, da dieser bereits eine bestehende Infrastruktur vorweisen konnte und man keine „angestaubten“ Gemeindehäuser auswählen wollte – es sollte ein echtes Club-Feeling entstehen.

Start für den ersten Club-Nachmittag war im Oktober 2024. Mit 140 Jugendlichen war dieser sehr gut besucht und es wurde mit alkoholfreien Getränken und toller Musik ordentlich gefeiert.

Die Resonanz von Eltern, Fachkräften und am allerwichtigsten von den Jugendlichen selbst war so positiv, dass dieses Event im April 2025 in die nächste Runde ging. Der zweite Friday-Club fand im Rahmen des Arbeitskreises gegen Gewalt und Ausgrenzung statt. Für die Jugendlichen wurde ein Präventionsquiz angeboten, bei welchem sie freiwillig unterschiedliche Fragen zum Thema Sucht beantworten konnten.

Im Juni 2025 gab es einen dritten Friday-Club zum Thema „sexualisierte Gewalt in Songtexten“.

Nach 3 erfolgreichen Auflagen des Friday-Clubs glauben wir, dass es uns gelungen ist der nachwachsenden Generation aufzuzeigen, dass es sich lohnt sich wieder persönlich zu treffen. Das Bedürfnis nach Erfahrungsräumen, auch im begleiteten Jugendschutzkontext (alkohol- und rauchfrei) und mit pädagogischer Begleitung wird mehr als gut angenommen.

Wir wünschen uns, dass es weiterhin Finanzierungsmöglichkeiten gibt, um an diesem gelungenen Konzept anzuknüpfen und Jugendlichen und jungen Erwachsenen adäquate Räume bieten zu können, um sich im sozialen Leben positiv zu entwickeln.  

Aktuelles aus unseren Projekten:
Empowerment, Solidarität & Waffelduft - Rückblick auf den FLINTA*-Tag in Saarbrücken-Malstatt

Am 10. April 2025 verwandelte sich die Anlaufstelle des Jugenddienstes und „Get On“ in Saarbrücken-Malstatt in einen bunten, lebendigen Treffpunkt voller Energie, Kreativität und Gemeinschaft. Anlass war ein besonderer Aktionstag für die Klientinnen* und Teilnehmerinnen* verschiedener Maßnahmen und Projekte des SOS-Kinderdorf Saarbrücken im Bereich Ausbildungsvorbereitung: der FLINTA*-Tag.

FLINTA* steht für Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, Nicht-binäre, Trans- und Agender-Personen – also alle Menschen außer cis-Männern. Diese Gruppen sind häufig von Diskriminierung und Benachteiligung betroffen. Ziel des Tages war es, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem Empowerment, Vernetzung, Solidarität und Selbstbewusstsein gestärkt werden.

Die gesamte Anlaufstelle – beide Etagen und der Garten – wurde dafür in eine kleine Erlebniswelt verwandelt:

  • Kreativ in Garten, Küche und Büro: Es wurden Taschen mit feministischen und solidarischen Slogans besprüht, Journals individuell gestaltet und „Liebesbriefe an sich selbst“ geschrieben.
  • Raum für Ruhe: Ein liebevoll eingerichteter Rückzugsbereich bot Platz für Entspannung und Selbstfürsorge.
  • Kleiderbasar: Kostenlos stöbern, entdecken, mitnehmen – ein Angebot, das auf besonders große Begeisterung stieß.
  • Genussmomente: Frisch gebackene Waffeln mit einer Auswahl an Toppings sorgten für gute Laune, vollen Magen und eine Möglichkeit zum Austausch mit anderen Teilnehmerinnen* in entspannter Atmosphäre.

Rund 25 FLINTA*-Personen aus den Projekten des SOS-Kinderdorf Saarbrücken und dem ZBB nahmen teil. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv: Alle hatten Spaß, fühlten sich wohl und spürten ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Durch die Mischung aus persönlichen Aktionen und gemeinsamen Erlebnissen entstand nicht nur ein Gefühl von Zusammenhalt, sondern auch eine spürbare Stärkung jeder einzelnen Teilnehmerin*.Der Wunsch nach einer Wiederholung ist eindeutig: Bitte mehr davon!

Der öffentliche Raum gehört Allen! – oder doch nur den Privilegierten?

Verdrängung, Ausgrenzung, Segregation – immer wieder werden Menschen, deren Lebensmittelpunkt die Straße und somit der öffentliche Raum ist, damit konfrontiert.

Die Einrichtung des Pavillons im Jahr 2014 sollte von Wohnungslosigkeit betroffenen bzw. bedrohten Menschen die Möglichkeit bieten, sich in einem geschützten Umfeld (vor Wetter, vor Blicken Fremder, vor Angriffen…) bewegen zu können.

Nachdem man in einer Hauruckaktion im Jahr 2022 die Wartehäuschen an der Saarbahnhaltestelle Johanniskirche abgebaut und den Kirchgarten schon lange geschlossen hatte und somit eine weitere Verweilmöglichkeit für wohnungslose Menschen entfernt wurde, ist eine deutliche Entwicklung der stetigen Segregation erkennbar. Erst vor kurzem wurde ein weiterer Treffpunkt blockiert. Die Sitzbänke vor dem Edeka in der Mainzerstraße wurden abmontiert und mussten einem Blumenbeet weichen.

Durch die Nähe vieler sozialarbeiterischer Angebote für die Zielgruppe wird der Ausweichplatz „Pavillon“ regelmäßig durch Sozialarbeitende aufgesucht und begleitet. Aus fachlicher Expertise betrachtet, bietet der Pavillon eine gute Möglichkeit mit Betroffenen in Kontakt zu treten und eine Anbindung an die sozialarbeiterischen Angebote zu ermöglichen, um somit den Weg ins Hilfesystem niedrigschwellig zu gestalten.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork/ Mobile Jugendarbeit e.V., unter dessen Dach die saarländischen Streetworker aus den unterschiedlichen Arbeitsbereichen (Wohnungslosenhilfe, Suchthilfe, SexarbeiterInnenhilfe, Jugendarbeit) organisiert sind, verurteilt eine dauerhafte Schließung des Ausweichplatzes und somit eine erneute Verdrängung wohnungsloser Menschen aufs Schärfste.

Wir sehen ganz klar die Chance, in einem Bürgerdialog (NutzerInnen des Pavillons, Anwohnende und Fachkräfte) gegenseitiges Verständnis aufzubauen und zufriedenstellende Lösungen für ein tolerantes Miteinander zu gestalten.

Wir fordern eine solidarische und tolerante Sozialpolitik für ALLE BürgerInnen dieser Stadt!

Eine dauerhafte Schließung des Pavillons ist keine Option!

Aktuelles aus unseren Projekten:
Ausstellung "Sex-Workers. Das ganz normale Leben"

ALDONA e.V.

Die Beratungsstelle für Prostituierte von ALDONA e.V. zeigte in Kooperation mit dem Projekt „BISS“ der Aidshilfe Saar und dem Projekt „Le Trottoir“ des Drogenhilfezentrums Saarbrücken vom 02. bis 06. Juni in der Halle4 in Saarbrücken die Fotoausstellung „Sex-Workers. Das ganz normale Leben“.

Eröffnet wurde die Ausstellung am 02. Juni mit Fachvorträgen vom Hamburger Fotografen Tim Oehler und von Sexarbeiterin Nicole Schulze. Dabei berichtete Tim Oehler wie schwierig es war an die Zielgruppe heranzutreten und wieviel Vertrauensarbeit es im Vorfeld gekostet hatte bis er die Sexarbeitenden von seinem Projekt überzeugen konnte. Diese Erfahrungen machen wir als Sozialarbeiterinnen bei der Aufsuchenden Arbeit häufig, weshalb eine akzeptierende lebensweltorientierte Haltung sowie Kontinuität im Streetwork von zentraler Bedeutung sind. Das Fotografieren selbst gelang Tim Oehler umso besser. Sexarbeitende kannten ihren Körper sowie ihre persönlichen Grenzen gut und sahen das Projekt als Chance die Perspektive auf ihre Lebensrealität zu verändern. Im Anschluß berichtete Nicole Schulze von ihren spannenden Erfahrungen als Straßen-Sexworkerin sowie von der erfüllenden Arbeit als Sexualbegleiterin mit Menschen mit Behinderung. Sie kritisierte das gesetzlich vorgeschriebene Anmeldeverfahren nach dem Prostituiertenschutzgesetz und überließ dem Publikum ihre Ausweis-Arbeits-Dokumente, die die Kritik veranschaulichten. Sie berichtete auch von den Schattenseiten der Sexarbeit und ihrer langjährigen Beziehung, die sich nachträglich als eine Loverboy-Masche rausstellte. Sie grenzte sich vom Täter ab und ließ ihn die Folgen spüren – nicht aus Rache, sondern aus Selbstachtung. Der Arbeit gab sie keine Schuld, sondern reflektierte die Situation differenziert. Sie verstand, dass diese Taten zahlreich im Rest der Bevölkerung unter Oberbegriffen wie „Häusliche Gewalt“ oder auch „Love-Scamming“ vorkommen. Wie so oft, würde Sexarbeit gesondert von der Gesellschaft betrachtet und daher mit anderen Begriffen besetzt. Im Anschluß gab es eine offene Fragerunde mit den beiden Redner*innen, die rege genutzt wurde.

Die Vernissage war ein ganz besonderer Abend voller inspirierender Impulse, lebendigem Austausch und wertschätzenden Rückmeldungen. Vor allem die Vorträge zeichneten ein authentisches und eindrückliches Bild der Lebensrealitäten der Menschen in der Sexarbeit.

Auch nach der Vernissage nahm das Interesse an der Ausstellung nicht ab. Mit über 200 Besucher*innen hätten wir dennoch nicht gerechnet! Wir möchten uns von Herzen bedanken – bei allen, die gekommen sind, sich Zeit genommen haben, zugehört, gefragt und hingeschaut haben. Der Dank gilt auch allen Beteiligten, die zum Erfolg der Ausstellung beigetragen haben.

Ein häufiges Feedback war, wie sehr die Fotos berührt, nachdenklich gemacht und den Blick auf Sexarbeit verändert haben. Genau das war unser Ziel: Vorurteile aufbrechen, Perspektiven öffnen und zeigen, dass Sexarbeit Teil unserer Gesellschaft ist und die Stimmen derjenigen stärken, über die so häufig im öffentlichen Diskurs gesprochen wird – die Sexarbeiter*innen selbst.

Wer die Ausstellung verpasst hat, hat die Möglichkeit einen nachträglichen Eindruck über ein Begleitheft zu erhalten. Dazu gerne unter info@aldona-ev.de melden. Inspirierende Fotografien von Tim Oehler gibt es unter https://www.bildwirklichkeiten.de/. Mehr Informationen zur Arbeit von Nicole Schulze gibt es hier: https://www.sexpertin-nicole.de/

Diese Ausstellung war Teil einer Veranstaltungsreihe zum 35. Jubiläum von ALDONA e.V. Vom 07. – 16.10.2025 zeigt die Beratungsstelle für Migrantinnen die Ausstellung „Menschenhandel – Situation, Rechte und Unterstützung in Deutschland“ im Saarbrücker Rathaus.

Aktuelles aus unseren Projekten:
LAG-Mitgliedsprojekte beim Fußballturnier von Anstoß e.V.
und dem Bruder Konrad Haus

ROAD TO OSLO II

Drei Mitgliedsprojekte der LAG Streetwork haben kürzlich an dem Fußballturnier „Saarland Welt Pokal“ auf dem Sportcampus Saar teilgenommen. Veranstaltet wurde das Turnier von Anstoß e.V. und dem Bruder-Konrad-Haus der Caritas – zwei engagierten Einrichtungen, die sich für die soziale Teilhabe und Gesundheitsförderung von Menschen in prekären Lebenslagen einsetzen. Das Bruder-Konrad-Haus ist dabei als größte stationäre Einrichtung der Wohnungslosenhilfe im Saarland ein bedeutender Kooperationspartner vieler unserer Projekte.

Vertreten waren die LAG-Mitgliedsprojekte Aufsuchende Soziale Arbeit Völklingen (Diakonie), der Jugenddienst des SOS-Kinderdorfes Saarbrücken sowie die Aufsuchende Soziale Arbeit Saarbrücken (Diakonie), die gemeinsam mit der Wärmestube Saarbrücken e.V. eine Spielgemeinschaft bildete. Im Team der Völklinger liefen auch zwei Spieler auf, die als Nationalspieler für den Homeless World Cup in Oslo nominiert sind – und ihr Können bereits eindrucksvoll unter Beweis stellten.

Neben spannenden Spielen und sportlichem Ehrgeiz bot das Turnier ein vielseitiges Rahmenprogramm mit Musik, gutem Essen und Getränken. Im Mittelpunkt stand jedoch vor allem der Austausch: Klient*innen unserer Zielgruppen sowie Sozialarbeitende nutzten die Gelegenheit zum Wiedersehen, zur Vernetzung und zur Planung zukünftiger gemeinsamer Trainings. Der Sportplatz wurde so zu einem Ort der Begegnung und Beziehungsstärkung – mit Wirkung über den Turniertag hinaus.

Insgesamt nahmen zahlreiche Einrichtungen der Wohnungslosen- und Suchthilfe aus Südwestdeutschland teil. Bereits im Vorfeld fanden trägerübergreifende und interne Trainingseinheiten statt, die den Teilnehmenden nicht nur sportliche Grundlagen, sondern auch Selbstvertrauen und Gemeinschaftsgefühl vermittelten – beste Voraussetzungen für ein faires, respektvolles und engagiertes Turnier.

Fairness, Respekt und Sportsgeist prägten den gesamten Tag – sowohl auf als auch neben dem Spielfeld.

Unser herzlicher Dank gilt den Organisator*innen von Anstoß e.V. und dem Bruder-Konrad-Haus, die mit großem Engagement diesen wertvollen Tag ermöglicht haben. Ebenso bedanken wir uns bei allen Teilnehmenden für ihre Offenheit, ihren Einsatz und das gelebte Miteinander.

Ein besonderer Glückwunsch geht an den Turniersieger – den Jugenddienst des SOS-Kinderdorfes Saarbrücken! Ein verdienter Erfolg für ein starkes Team – wir freuen uns, euch als Teil der LAG Streetwork zu haben.

Aktuelles aus unseren Projekten:
Aufsuchende Soziale Arbeit Völklingen

ROAD TO OSLO

Als ich 2018 bei der Wohnungslosenhilfe der Diakonie in Völklingen angefangen habe, hätte ich niemals damit gerechnet, dass eines Tages in meinem Büro zwei Fußball-Nationalspieler Deutschlands sitzen würden. Einer der beiden ist Deniz S. Seine Geschichte ist außergewöhnlich. Nicht nur, weil er ein talentierter Fußballspieler ist, der im Sommer bei einer Weltmeisterschaft in Oslo (Homeless World Cup) teilnehmen darf, sondern auch, weil er den Weg zu uns gefunden hat, als er dringend Unterstützung benötigte.

Deniz kam vor einem Jahr zu uns in die Beratung, als er sich in einer schwierigen Lebenssituation befand. Die Aufsuchende Soziale Arbeit richtet sich an Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind oder bereits auf der Straße leben. Unsere Arbeit folgt dem Motto „hingehen statt wegsehen“. Das bedeutet, wir suchen gezielt Menschen auf der Straße und an öffentlichen Plätzen auf, um ihnen unsere Hilfe anzubieten. Oft befinden sich diese Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten, haben wenige Perspektiven und befinden sich am Rande der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, ihnen wieder eine Möglichkeit zu geben, ein Stück Selbstbestimmung und Sicherheit zurückzugewinnen.

Deniz, der damals noch in einer unsicheren Wohnsituation lebte, hatte das Gefühl, alleine keinen Ausweg aus seiner Situation zu finden. Zu uns zu kommen war für ihn bereits ein großer Schritt, da er seine Scham überwinden musste. Er suchte nicht nur eine eigene Wohnung, sondern auch einen Ort, an dem er wieder Halt finden konnte. Zu diesem Zeitpunkt konnte er sich kaum vorstellen, wie seine Zukunft aussehen solle, geschweige denn, dass er eines Tages an einem internationalen Fußballturnier teilnehmen würde.

Im Haus der Diakonie Völklingen bieten wir offene Sprechstunden an, in denen sich jeder Rat suchen kann, der Unterstützung benötigt. Genau diese Gelegenheit nutzte Deniz. Mit unserer Unterstützung, fand er nicht nur eine eigene Wohnung mit eigenem Mietvertrag, sondern auch den Mut, seine Ziele weiter zu verfolgen.

Zu den regelmäßigen Freizeitangeboten der Aufsuchenden Sozialen Arbeit gehört auch ein offenes Fußballtraining, das bei gutem Wetter einmal wöchentlich in Völklingen stattfindet. Für Deniz war das ein weiterer Schritt, um nicht nur sein Leben zu stabilisieren, sondern auch seinen Traum vom Fußballspielen wieder aufleben zu lassen. Fußball war schon immer eine Leidenschaft von ihm, und trotz seiner persönlichen Herausforderungen blieb er dem Sport treu. Für ihn stellt Fußball, wie für viele andere, eine Möglichkeit dar, das eigene ich zurückzustellen und gemeinsam mit den Mitspielern ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Erfolg ist im Mannschaftssport nur dann möglich, wenn sich alle an den gemeinsamen Plan halten. Außerdem bedeutet Fußball die Gelegenheit alle eigenen Probleme für einen kurzen Moment zu vergessen, die Herkunft und Zukunft egal sein zu lassen und einfach kurz frei zu sein.

Im Oktober 2024 gab es dann für Deniz und viele andere ein besonderes Highlight: Ein Turnier in Freiburg, die deutsche Meisterschaft im Straßenfußball. Hier hatten Spieler und Teams aus unterschiedlichsten Städten Deutschlands und sogar der Schweiz, mit verschiedenen sozialen Hintergründen die Möglichkeit, sich zu messen. Für viele war es eine Gelegenheit, sich auf einer großen Bühne zu präsentieren – eine Bühne, die sonst nicht für sie vorgesehen ist. Die Teilnehmer, viele von ihnen wohnungslos, psychisch krank oder suchtkrank, konnten durch den Straßenfußball etwas erreichen, was ihnen zuvor verwehrt geblieben war: Anerkennung und Respekt. Der sportliche Erfolg steht bei diesem Turnier nicht im Mittelpunkt, sondern das faire Miteinander.

Doch es kommt noch besser. Im Jahr 2025 wird die Weltmeisterschaft im Straßenfußball in Oslo stattfinden, und Deniz wird mit dabei sein. Er und ein weiterer Spieler unseres Teams aus Völklingen wurden am letzten Turniertag vom Bundestrainer in den Kader berufen. Für viele ist es mehr als nur ein Turnier – es ist die einmalige Chance, sein Land zu repräsentieren, Mut und Motivation zu tanken und einen Schritt in ein neues Leben zu gehen. Für Deniz wird es definitiv ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer neuen Zukunft sein.

Diese Reise zeigt, wie wichtig es ist, nicht wegzusehen, sondern hinzusehen und denjenigen zu helfen, die am meisten Unterstützung brauchen. Es ist auch ein Beispiel dafür, wie Sport, in diesem Fall Straßenfußball, Sicherheit und Kraft bieten kann. Nicht nur, um körperliche Fitness zu fördern, sondern auch, um das Selbstbewusstsein zu stärken, soziale Bindungen zu schaffen und den Menschen eine Stimme zu geben, die sonst keine Bühne erhalten würden.

Für viele, wie Deniz, ist dies die Chance, an etwas Großem teilzuhaben – und es ist genau das, was wir bei der Diakonie versuchen zu ermöglichen.

Aktuelles aus unseren Projekten:
Streetworker Landkreis Merzig-Wadern

Erfolgreiche Projekte im Rahmen des Allerland Förderprogramms

Im Rahmen des Allerland Förderprogramms, das sich für die Förderung ländlicher und strukturschwacher Gegenden einsetzt, konnte Streetwork Merzig-Wadern im Rahmen einer ersten Förderphase im letzten Jahr bereits drei Projekte unter der Reihe „Culture Factory“ erfolgreich durchführen: „Kreatives Schreiben im Eisenbahnwagon“, „Techno-Töpfern im Kino“ und „Farbrausch, das Kunstprojekt“.

Diese Projekte haben nicht nur das kulturelle Leben in unserer Region bereichert, sondern auch die Teilnehmenden aktiv in den Gestaltungsprozess einbezogen. 

Die Auswahl der Projekte erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den jungen Menschen. Durch eine gezielte Umfrage auf Instagram hatten alle Interessierten die Möglichkeit, ihre Wünsche und Vorschläge zu äußern und somit die Projekte zu benennen, die für sie von Bedeutung sind. Darüber hinaus konnten sie bei der Gestaltung der Werbe-Flyer und der Durchführung der Projekte mitwirken.

Jedes der Projekte wurde speziell für die Zielgruppe entworfen und war durchweg gut besucht. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, in einer kreativen Umgebung neue Fähigkeiten zu erlernen und sich auszutauschen. Um die Qualität der Angebote zu sichern und kontinuierlich zu verbessern, wurden nach jedem Projekttag Feedback-Bögen verteilt. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv und lieferten wertvolle Einblicke in die Wahrnehmung sowie die Wünsche der Teilnehmenden.

Ein häufig geäußerter Wunsch war die Sehnsucht nach weiteren Angeboten dieser Art. Viele Teilnehmer bemerkten, dass es in der Region nur wenige bis gar keine vergleichbaren Projekte gibt, und äußerten den Wunsch, regelmäßige Veranstaltungen in diesem kreativen Rahmen zu erleben. Auch die externen Projektleitungen bestätigten, dass sie gerne weiterhin solche Projekte durchführen möchten. Sie konnten die jungen Menschen nicht nur für die Themen begeistern, sondern auch ein Umfeld schaffen, in dem Kreativität und Gemeinschaft gefördert werden.

Die positiven Erfahrungen und die rege Teilnahme an diesen Projekten zeigen, wie wichtig und notwendig solche kulturellen Angebote für unsere Region sind. Wir freuen uns darauf, im Rahmen des Allerland Förderprogramms / der Culture Factory auch in Zukunft weitere kreative Projekte zu realisieren und somit einen wertvollen Beitrag zur Stärkung des kulturellen Lebens und der Gemeinschaft in ländlichen Gebieten zu leisten. Bleibt also gespannt auf kommende Projekte!

Bündnis für ein Zeugnisverweigerungsrecht

Die LAG Streetwork/ Mobile Jugendarbeit Saar e.V. ist seit 2024 Mitglied im Bündnis Zeugnisverweigerungsrecht (ZVR). Das Bündnis Zeugnisverweigerungsrecht ruft auf Grund der Ereignisse in Karlsruhe zu Spenden auf. Die Sozialarbeitenden im Fanprojekt Karlsruhe wurden auf Grund von verweigerten Aussagen zu Geldstrafen verurteilt und sind somit vorbestraft. Im Sinne der Solidarität wollen wir sowohl die Sozialarbeitenden des Fanprojektes, als auch das Bündnis unterstützen. Hierfür teilen wir den Spendenaufruf des Bündnis Zeugnisverweigerungsrechtund freuen uns über weitere Spenden.

Infos über das Ereignis in Karlsruhe findest du hier: https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/718/schweigen-fuers-vertrauen-strafe-fuers-prinzip-9939.html